Manchmal fragen mich meine Freunde, wie ich Bibliothekarin geworden bin und welche Wege es in diesen Beruf gibt. Gerne schreibe ich heute einen Artikel darüber.

Die Sache ist, dass in diesem Fall viele Wege nach Rom führen. Es gibt nicht den einen Weg zum Beruf des Bibliothekars, sondern viele. Ich selber habe Bibliothekswissenschaften studiert und leite heute eine Stadtbücherei in einer Kleinstadt. Ich bin also Akademiker (Diplom-Bibliothekarin). Seit der Umstellung auf das Bachelor- und Mastersystem hat sich die Bezeichnung geändert. Heute ist man entweder Bibliothekar B.A. Oder Bibliothekar M.A. Ich empfehle, den Master zu machen, weil die Berufsaussichten damit langfristig besser sind und auch ein höheres Gehalt winkt. Studieren könnt ihr unter anderem in Berlin, Hamburg und Leipzig.

In Bayern sieht die Sache etwas anders aus. Hier sind Bibliothekare Staatsbeamte. Sie studieren drei Jahre an der Hochschule für Verwaltung in München und werden anschließend in den Staatsdienst übernommen. Dies gilt allerdings nur für wissenschaftliche Bibliotheken, wie zum Beispiel die Staatsbibliothek in München oder die Universitätsbibliotheken in Regensburg, Passau oder Würzburg. Das Tolle daran ist, dass man bereits während der Studienzeit ein Anwärtergehalt von über 1.000€ bezieht. Allerdings müssen Bewerber einen Auswahltest bestehen, der einmal im Jahr im Oktober stattfindet. Hier müssen Fragen zum Allgemeinwissen, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Recht, Sprache, Logik und Geografie beantwortet werden. Zusätzlich zählen auch die Schulnoten aus Mathematik, Deutsch und einer Fremdsprache, wobei die Mathe-Note dreifach gewertet wird. Also strengt euch im Rechnen an! Allerdings zählt die Auswahlprüfung 1,5fach, während die Schulnoten nur 1fach gewertet werden. Es ist also möglich, auch bei mäßigem Abitur genommen zu werden, wenn man eine gute Auswahlprüfung schreibt. Abitur oder Fachabitur braucht man natürlich, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Bei diesem Studiengang handelt es sich um die sogenannte dritte Qualifikationsebene. Neben dem Annwärtergehalt ist ein echter Pluspunkt, dass man danach einen krisensicheren Arbeitsplatz hat, der relativ gut bezahlt ist.

Es ist auch möglich, ein Referendariat zu machen, allerdings braucht man dafür ein Universitätsstudium. Hat man das und wird man für das Referendariat ausgewählt, kann man später leitende Funktionen in großen wissenschaftlichen Bibliotheken übernehmen und sich über ein gutes Gehalt freuen.

Neben diesen Studienmöglichkeiten gibt es noch einen dritten Weg. Und zwar ist das die Ausbildung zum FaMI, kurz für den Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Das ist eine Ausbildung, die in der Regel in Büchereien und Bibliotheken absolviert wird. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre. Wenn dich das interessiert, musst du dich für eine von fünf Richtungen entscheiden: Bibliothek, Archiv, Information und Dokumentation, Bildagentur oder Medizinische Dokumentation. Mit dieser Ausbildung kannst du nicht nur in öffentlichen Büchereien arbeiten, sondern auch bei Rundfunk und Fernsehen, in Unternehmensbibliotheken, in Bildagenturen und Museen und einigen anderen Einrichtungen.

Wie ihr seht, gibt es verschiedene Wege, die sich hinsichtlich Tätigkeitsbereich, Verantwortung und Gehalt natürlich unterscheiden. Als FaMI bekommt man nicht so einen hohen Lohn wie als Hochschulabsolvent mit Referendariat, das ist wohl klar. Allerdings kann man als junger Mensch als FaMI anfangen und sich später weiterbilden, indem man Bibliothekswissenschaften studiert. Aber auch die Arbeit als FaMi ist spannend und abwechslungsreich.

Mir gefällt meine Arbeit als Bibliothekarin auf alle Fälle sehr gut und ich bin mit der Wahl meines Berufs überaus zufrieden. Mein Tag ist abwechslungsreich, ich betreue eine nette kleine Bücherei und habe Kontakt zu den unterschiedlichsten Leuten, Mitarbeitern wie Besuchern der Bücherei. Es ergeben sich immer wieder nette und interessante Gespräche und ich lerne jeden Tag in der Arbeit dazu. Nicht zuletzt gefällt mir mein Job auch deswegen, weil ich in den Genuss vieler verschiedener Bücher komme. Ich kann nicht alle lesen, aber doch sehr viele, und das war immer mein Traum!

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